Montag, 7. Oktober 2013

Omas Haus- und Heilmittel


Nicht bei jedem kleinen Zipperlein muss man gleich den Arzt aufsu­chen. Oft hilft uns die Natur mit ihrer breiten Palette an Heilpflanzen. Pflanzliche Heilmittel haben bei sach­gerechter Verwendung so gut wie keine schädlichen Nebenwirkungen. Unsere Großmütter besaßen einen rei­chen Erfahrungsschatz im Umgang mit selbst hergestellten Teemischungen, Tinkturen, Heilölen oder medizinischen Bädern. Sind die Krankheitssymptome jedoch schwerwiegenderer Natur, ist der Gang zum Arzt unerlässlich.

Tinkturen
Für die Herstellung einer Tinktur gilt folgendes Grundrezept:
10 Esslöffel frisch gehackte oder 5 Esslöffel getrocknete Kräuter werden in eine saubere Flasche gefüllt und mit 500 ml hochprozentigem Alkohol (Äthylalkohol oder Wodka) Übergos­sen. Lassen Sie die gut verschlossene Flasche dann 2 bis 3 Wochen an einem warmen Ort durchziehen. Während dieser Zeit wird sie täglich geschüttelt. Danach filtern Sie die Tinktur ab und bewahren sie kühl und trocken auf.
Tinkturen werden unverdünnt oder mit etwas Wasser eingenommen, für Einreibungen, Kompressen, Tees oder als Badezusatz verwendet. Für Salben mischt man sie mit Bienenwachs, Lanolin (Wollfett) oder Kakaobutter.
Fichtenspiritus
Einreibungen mit Fichtenspiritus helfen bei Rheuma, Gicht und Hexenschuss. 2 Teile frisch gehackte Fichtenspros­sen, 1 Teil Wacholderbeeren, 1 Teil Lavendelblüten, 70-prozentiger Al­kohol (alle Pflanzenteile müssen mit dem Alkohol bedeckt sein). Dann wie im Grundrezept beschrieben fortfahren.

Fichte- Picea abies - Kieferngewächs (auch Rottanne)
Botanisches: Dieser 40 bis 50 m hohe Baum besitzt eine rötliche, raue Rinde. An den Zweigen reifen 10 bis 16 cm lange und 3 bis 4 cm dicke Zapfen, die im Ganzen abfallen. Die vierkantigen, 1,5 bis 2 cm langen, dunkelgrünen, spitzen Nadeln wachsen spiralförmig am Zweig. Die Heimat der Fichte, die als wichtigstes europäisches Nutzholz gilt, ist Nord- und Mitteleuropa. Sie bevorzugt einen leicht sauren, feuch­ten Boden und kommt bis zu einer Höhe von 2000 m vor. Inhaltsstoffe: Harz, ätherische Öle, Vitamin C
Ernte: Im April und Mai sammelt man die jungen, etwa 10 cm langen Triebe. Pflücken Sie immer von mehreren Bäumen und reißen Sie nie Triebe von der Krone ab, da der Baum dann ver­krüppelt.
Verwendung: Die Germanen verehrten die Fichte als Symbol für Kraft und
Hoffnung, da sie eine außergewöhnli­che Winterhärte besitzt und einen immergrünen Wuchs hat. In den nor­dischen Wäldern war die Fichte dem Lichtgott Balder geweiht. Noch heute setzen Zimmerleute beim Richtfest ein Fichtenbäumchen oder Fichtenzweige als Richtkrone aufs Dach. Auch als Maibaum steht häufig eine Fichte auf dem Dorfplatz.
Neben Fichtenspiritus bereitet man aus Fichtensprossen auch Fichtenhonig und Fichtenbäder zu. Fichtenhonig lin­dert Bronchitis, Grippe und Erkältun­gen. Bei rauem Hals oder Husten wird er löffelweise eingenommen oder in Tee aufgelöst. Zudem ist er ein wohl­schmeckender Brotaufstrich. Zur Her­stellung benötigt man einen großen Topf Frühjahrstriebe, gibt nach Wunsch noch je 1 Hand voll Brom­beer-, Himbeer-, und Löwenzahnblät­ter zu und füllt mit Wasser auf. An­schließend kocht man die Triebe 1 Stunde und lässt den Ansatz über Nacht ziehen. Am folgenden Tag wird er gefiltert und dabei gut ausge­drückt. 1 I Sud wird jetzt mit 1 kg Kan­diszucker (oder 500 g Normalzucker und 500 g Kandiszucker) 2 Stunden Sirup artig eingekocht und anschließend zur Aufbewahrung in Schraubgläser gefüllt.

Fichtennadelbäder dienen der allge­meinen Beruhigung, wirken schleim-und hustenlösend und fördern die Durchblutung. Man stellt sie entweder aus einem Extrakt her (Apotheke) oder bereitet sie mit frischen Fichtenzwei­gen zu. Diese kocht man 20 Minuten in einem abgedeckten Topf, filtert an­schließend ab und gibt den heißen Sud ins Badewasser.

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